Sodbrennen entsteht nicht nur durch falsche Ernährung: Auch Stress kann dazu führen, dass der Magen zu viel Säure produziert, die in die Speiseröhre aufsteigt und dort brennende Schmerzen und andere, unangenehme Symptome hervorruft. Dass Sodbrennen durch Stress verursacht werden kann, beruht auf ganz natürlichen Stoffwechselmechanismen. Wird der Körper in Alarmbereitschaft versetzt, sorgen Stresshormone dafür, dass die Energie dorthin geleitet wird, wo sie am meisten benötigt wird: im Herz, in den Skelettmuskeln und im Gehirn. Energieintensive, aber kurzfristig nicht lebensnotwendige Körperfunktionen wie die Verdauung werden in der Folge heruntergefahren. Bleibt die Nahrung nun aber länger im Magen liegen, stimuliert das die Säureproduktion. Die Folge ist Sodbrennen.
Wenn Dauerstress auf den Magen schlägt
Hin und wieder einmal Stress zu haben, kann durchaus positive Aspekte haben (zum Beispiel eine gesteigerte Leistungsfähigkeit) – und muss natürlich auch nicht bei jedem Sodbrennen auslösen. Dauerstress führt dagegen unter Umständen zu Verdauungsproblemen. Und das liegt nicht nur daran, dass sich gestresste Menschen tendenziell ungesünder ernähren und hastig essen: Ein ständig erhöhter Stresshormonspiegel hat zur Folge, dass die Verdauungsorgane nicht mehr optimal durchblutet werden.
Das kann auch die Funktionsfähigkeit des Ösophagussphinkters, des Schließmuskels zwischen Magen und Speiseröhre, beeinträchtigen. Dichtet er nicht mehr richtig ab, kann Magensaft in die Speiseröhre dringen. Darüber hinaus wird die Schleimhaut aufgrund der mangelnden Durchblutung anfälliger für Reizungen, sodass der Leidensdruck bei Sodbrennen zunimmt. Wie eng der Zusammenhang von Sodbrennen und Psyche ist, zeigt auch eine Studie mit Menschen, die unter Ängsten und Depressionen leiden. Ihr zufolge tritt Sodbrennen bei Angstpatienten dreimal häufiger auf als bei Menschen ohne besonderen psychischen Stress.¹
¹Jansson C et al. (2007): Severe gastro-oesophageal reflux symptoms in relation to anxiety, depression and coping in a population-based study.
Sodbrennen durch Reduzierung von Stress lindern
Inwiefern Sodbrennen im Einzelfall auf Stress zurückzuführen ist, lässt sich durch ein Sodbrennen-Tagebuch herausfinden, in dem Betroffene regelmäßig ihren Tagesablauf mit Stressmomenten und Ernährung erfassen. Aber auch wenn sich herausstellt, dass Stress nicht die alleinige Ursache für das Sodbrennen ist, wirkt sich eine Umstellung der Gewohnheiten hin zu einem entspannteren Lebensstil nicht nur positiv auf die Psyche aus, sie kann auch einen Beitrag zur Reduzierung der Beschwerden leisten.
Was Stress auslöst und wie er empfunden wird, unterscheidet sich von Mensch zu Mensch. Dennoch gibt es einige bewährte Maßnahmen, Stress abzubauen und dadurch Sodbrennen zu vermeiden oder zu lindern.
- ausreichend Schlaf: Der Mensch benötigt durchschnittlich acht Stunden Schlaf pro Nacht, um sich zu regenerieren. Sodbrennen kann diese Nachtruhe stören. Um dem entgegenzuwirken, sollten Sie abends nur wenig essen, das letzte Mal etwa drei Stunden vor dem Zubettgehen. Eine erhöhte Lagerung des Oberkörpers beugt ebenfalls Sodbrennen vor – weil es die Säure dann schwerer hat, in die Speiseröhre zu gelangen.
- Entspannungsübungen: Die beste Methode, Stress gezielt abzubauen, ist das Erlernen einer Entspannungstechnik. Die Auswahl ist groß und reicht von Autogenem Training, Progressiver Muskelentspannung, Yoga und Meditation bis zu Tai-Chi oder Qigong.
- Ausdauersportarten: Sport macht den Kopf frei und sorgt für eine Ausschüttung von Glückshormonen, die zur Entspannung beitragen. Außerdem kann maßvolle Bewegung die Verdauung anregen und dadurch helfen, Sodbrennen vorzubeugen.
Besonders wichtig ist, dass Sie mit Genuss und in Ruhe essen, denn die Verdauung beginnt schon beim Kauen: So können Sie Ihrem Magen bereits viel Arbeit abnehmen. Gönnen Sie sich außerdem jeden Tag eine kleine Auszeit, um etwas für sich selbst zu tun, sei es ein beruhigendes Bad zu nehmen, mal wieder die Lieblingsmusik zu hören oder ein gutes Buch zu lesen. Vor allem sollten Sie jedoch lernen, auch einmal nein zu sagen – Ihrer Gesundheit zuliebe.